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Goodwood 2018

Verantwortlicher Autor: Erich Hein Goodwood, 30.09.2018, 12:54 Uhr
Presse-Ressort von: Erich Hein Bericht 9866x gelesen
Goodwood Revival 2018
Goodwood Revival 2018  Bild: Erich Hein

Goodwood [ENA] 20 Jahre, ja Sie haben richtig gelesen, denn so lange gibt es das „Goodwood Revival“. Im zweiten Weltkrieg ein wichtiger Flughafen, 1948 mutiert zur traditionsreichsten Rennstrecke in England, da Brooklands den Bomben des zweiten Weltkriegs zum Opfer fiel.

1966 das jähe aus, da neue Sicherheitsvorkehrungen nicht umgesetzt wurden. 1998 auferstanden wie Phönix aus der Asche, ist die jetzige Rennstrecke restauriert nach altem Vorbild als „Revival“ der Höhepunkt des Jahres in der Kategorie „Historischer Motorsport“ gepaart mit Jubel, Trubel, Heiterkeit im Stil der legendären 50iger Jahre. Einmal dabei sein, drei Tage lang eintauchen in eine Zeit des Aufbruchs in der Hektik und Stress noch nicht den Alltag bestimmten, mit zeitgenössischer Kleidung den Flair einer vergangenen Zeit spüren und natürlich dem Motorsport frönen.

Das „Goodwood Revival“ vereinigt diese Sehnsucht der Besucher jedes Jahr aufs Neue. Genial gemacht; die Perfektion der Illusionen. Eine Einladung nach Goodwood um an einem Rennen teilzunehmen, gleicht einem Ritterschlag. Fahrzeuge und Fahrer gehören zum „Who is who“ aktueller und vergangener Zeit, zeigen sich volksnah und genießen sichtlich das Szenario. Uneingeschränkter Höhepunkt des Events sind wie jedes Jahr die Rennen, denn sie sind schnell, lebendig, mitreißend und ungemein spannend.

Bereits bei den Trainingsläufen, die freitags stattfanden ging es zeitweise schon hochdramatisch zu denn den Fahrern mangelte es nicht an Ergeiz und Willem auf einen der vorderen Starplätze zu kommen. Beim erste Renn- Höhepunkt am Freitagabend, die Sonne verabschiedete sich schon, versammelten sich ein fast 200 Millionen Pfund schweres Starterfeld auf der Rennstrecke um sich in der Kinrara Trophy, auszutoben. Dieses Rennen ist nicht nur eine wertvolle Sammlung von Autos, sondern eine beeindruckende Reise in die Zeit des unverwechselbaren Sounds einer der Elegantesten und kultigsten Automobile der 20. Jahrhunderts.

Die Piloten von zwei Ferrari 250/330 GTO, ein Ferrari 250 GT SWB „Breadvan“, mehrere 250 GT SWB, drei Aston Martin DB4 GT und einige Jaguar E-Types, AC Cobras, Austin Healey und Masserati 3500 GT gingen von Anfang an auf Angriff und schonten ihr wertvolles Material nicht. Sieger dieses Auftaktrennens wurde der Ferrari 250 GT SWB „Breadvan“ Baujahr 1961, der zwei Jaguar E-Tpyes hinter sich ließ. Das erste Rennen am Samstag die „Fordwater Trophy“ für Strassen- Sportwagen von 1948 bis in die 1960iger Jahren. Zeigte, dass trotz eines Patzers beim Start doch noch ein zweiter Platz möglich ist. Dies gelang Sam Tordoff mit seinem Porsche 356 hinter Darre Turners 1950iger Aston Martin DB2.

Die St. Mary`s Trophy seit Jahren das Spektakel schlechthin, wurde in zwei Läufen Samstag und Sonntag ausgetragen. Dieses Jahr zeigten sich die Ford Lotus Cortina Mk 1 in einer außergewöhnlichen guter Kondition um die Konkurrenz von mehreren Ford Galaxie 500, eines Studebakers Lark Dayotna 500 von 1963 und eines Mercury Comet Cyclone in ihre Schranken zu weisen. Wahre Helden des Asphalts waren eindeutig die Piloten mit den ältesten Autos rund um die Goodwood Trophy. Sie fegten über die Rennstrecke als hätte Ihr Auto nicht schon siebzig Jahre und mehr auf ihrem Buckel. Es gewann ein Maserati 6CM von 1938 vor einem ERA A- Type R3A von 1934.

Eine Homage an die legendären 9- Stunden- Langstreckenläufe von Goodwood ist die Freddie March Trophy. Zweisitzige Sportwagen aus der Zeit von 1952 bis 1957, darunter mehrere HWM, ein Lagonda V12 Le Mans, mehrere Jaguar C Type, einige Maserati 350/300 S, sowie Ferrari, Alfa Romeo, Frazer Nash, und Aston Martin. Bei diesem Rennen gab sich Jochen Maas in einem Mercedes- Bens 300 SL die Ehre um sein Können unter Beweis zu stellen. Leider gab es kurz vor Schluss eine Massenkarambolage die jedoch ohne größere Blechschäden abging. Martin Hunt gewann im HWM- Jaguar von 1954 vor dem Lagonda V12 Le Mans Fahrer Darren McWhirter.

Im Rennen um die Royal Automobile Club TT Celebration, das sonntags nachmittags die Massen an die Rennstrecke lockte, hieß es Sechsylinder- Jaguar-ETypes gegen die Achtzylinder- Cobras. Natürlich mischten auch andere schnelle Zweisitzer aus der Zeit zwischen 1961 bis 1965 mit, aber weder Porsche 904 GTS oder Chevrolet Corvette konnten in das Geschehen um den Sieg eingreifen. Einige Zwischenfälle sorgten dafür, dass es nicht zu einer Cobra Übermacht ausartete.

E-Type Fahrer Huff robbte sich nach vorne, knallte aber Strettons Cobra ins Heck. Aus die Maus. Auch, die auf einmal nicht mehr vorhandene Heckscheibe eines TVR Griffith 400, sorgte für einen Fahrerwechsel. Danach verlor der Griffith im Zweikampf mit Andre Lotterers Cobra sogar noch den Scheibengummi. Trotz dieser „Schicksalsschläge“ konnte der TVR von Whitaker/Jordan noch aufs Treppchen, gewonnen wurde das Rennen jedoch von Vater und Sohn Hart auf AC Cobra 289 von 1963. Auf Platz zwei fuhren Mindshaw/Keen im Jaguar E- Type Baujahr 1965.

Liebhaber der „Schnellen Zweiräder“ waren beim traditionsreichen „Barry Sheene Memorial Cup“, dass in zwei Rennen ausgetragen und mit dem klassischen Le Mans Star, genau richtig. Der australische Superstar Troy Laser fuhr sonntags in einem grandiosen Rennen auf seiner eigenen BMW R 57 Kompressor aus dem Jahr 1928 den Sieg ein. Für Abwechslung in den Rennpausen sorgten Demoläufe wie die Track- Parade in Erinnerung an den Gentleman Rob Walker und die Feierlichkeiten mit den man die vielen Teilnehmer in den letzten 20 Jahren erinnerte.

Bei der ohrenbetäubenden Tonkulisse um die Glover Trophy für Formel- 1- Rennwagen der Jahrgänge 1961 bis 1965, das seit Jahren von Lotus dominiert wird ausklingen wollte, hatte mannigfache Möglichkeiten. Ob ein Friseurbesuch, im Richmond-Club einen Gin-Tonic genießen, auf dem Market viel Geld lassen oder auf dem Parkplatz unter tausenden von Oldies ein Glas Champagner trinken, alles ist in „Goodwood“!.

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