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Othmar Peter Hartmann "Heroismus"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 01.03.2021, 12:46 Uhr
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Othmar Peter Hartmann
Othmar Peter Hartmann "Heroismus" Studie in Öl  Bild: Schura Euller Cook

Wien [ENA] Othmar Peter Hartmann (1898-1973) hat sich künstlerisch auch mit dem Heroischen auseinandergesetzt. Das Heldenmotiv war in der bildenden Kunst immer wieder ein Thema und spiegelte den Zeitgeist wieder, der sich oft zwischen revolutionärer Kraft, Modernität und bürgerlicher Idylle bewegte.

Auch in den 1930er Jahren wurde der Ruf nach einer heroischen Weltanschauung immer lauter und war eine Antwort auf eine Sinn-und Identitätskrise, die anscheinend jedes Zeitalter erfasst. Das Heroische als Ausweg aus der Krise erschlaffender Lebensgeister, fand sich sowohl im Heldenmythos der Romantik, im Übermenschen von Nietzsche oder vielleicht sogar im Schillerschen Begriff des Erhabenen, sodass sich die Welt zunehmend ästhetisch und weniger ethisch rechtfertigen ließ. Hartmann, der sich in der Malerei durchaus an den großen Meistern der Klassik orientierte, war sicherlich offen für den Geniekult, der ein Teil des heroischen Ästhetizismus ist. Insofern hat er vielleicht nihilistische Strömungen der konservativen Revolution unterschätzt.

Die "tapfere Skepsis" eines Oswald Spenglers versprach in einer von Armut und Kriegslust geprägten Zeit, durch soldatische Selbstüberwindung, eine unmittelbare und gesteigerte Kraft des Handelns. Der existentielle Ästhetizismus eines Gottfried Benn entdeckt in der "metaphysischen Obdachlosigkeit" ein neues Lebensgefühl und Heideggers "Verachtung des Glücks" wurde zum Heldenbild soldatischer Existenz stilisiert. Die wenigen Studien, die im Nachlass von Othmar Peter Hartmann vielleicht dieser Zeit zuzuordnen sind, sind nicht besonders überzeugend. Sie zeigen aber, dass er die politische Vereinnahmung des Heroismus unterschätzt hatte und die Moderne erst sehr spät als ein Bollwerk gegen den heroischen Ästhetizismus erkannt hatte.

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