
Goodwood 2024: Regen, Wasser, Matsch und tolle Rennen

West Sussex [ENA] September 2024 - eine Regenfront hatte West Sussex ab dem 5. September fest im Griff. Genau einen Tag bevor ein ganz besonderes Wochenende begann., das „Goodwood Revival“. Waren im vorigen Jahr bei hochsommerlichen Temperaturen Sonnenhüte Sandalen angesagt, ...
kamen dieses Jahr Regenschirme und Gummistiefel zum Einsatz. Die Hoffnung auf Sonnenschein ohne Regen erfüllte sich erst Sonntagsnachmittags, bis dahin Regen, Regen und nochmals Regen gespickt mit einzelnen Trockenphasen. Die tiefste Pfütze, der Schlamm der die Füße umspielte, nichts aber auch nichts konnte die Besucher davon abhalten ihre Leidenschaft zu frönen. Einzig, die für Goodwood Revival bekannte Kostümvielfalt hielt sich dieses Jahr in Grenzen. Mehr angesagt waren Regencape und Barbour-Jacken.
Freitag in den frühen Abendstunden, die Trainings-Rennen waren abgeschlossen konnte die Sussex Trophy für Sportwagen der Jahre 1955 bis 1960 ihr Rennen auf abgetrockneter Stecke beginnen. Hier hatte eindeutig Lotus die Nase vorn. Die Sieger von 2023 Andrew Smith und Oliver Bryant erreichten mit ihrem Lotus 15 auch diesmal das Ziel als Erste. Als Zweite konnte sich ein Lister-Jaguar Costin vor zwei weitere Lotus mit Climax-Motoren durchsetzen. Andre Lotterer im Lister-Jaguar Knobbly und Tom Kristensen im Cooper-Jaguar T38 kamen mit ihren Partner nur auf die Plätze 8 und 12.
Samstagmorgen, der Regen stand schon in den Startlöchern, eröffneten die Vor- und Nachkriegswagen bei der Goodwood Trophy den Tag auf der Rennstrecke. trockenen Fußes, ähm, natürlich Räder. Der schon als Sieger erahnte Mark Gillies musste mit dem 1931er ERA A-type R3A in der letzten Runde einem Alta 61S von 1937 gefahren von Ian Baxter geschlagen geben. Als Dritter, fuhr der 1935er Frazer Nash „Fane“ Monoposto ins Ziel. Pilot hier: Patrick Blakeney-Edward. Erinnern Sie sich noch an John Surtes, einziger Weltmeister auf zwei- und vier Rädern? Man sah ihn bis zu seinem Tod 2017 immer mit einem Lächeln auf den Lippen und jedem Besucher liebenswürdig zugewandt, er, das Urgestein des Goodwood Revival.
90zig Jahre wäre er dieses Jahr geworden. 1960 mit 26 Jahren bestritt er sein erstes Rennen in Goodwood mit einem Furmula Junior Cooper T52 und wurde bereits Zweiter. Und hier, kam wie mein weiß, dass Revival ins Spiel. Eine Parade mit einem einzigartigen Feld von zwei- und vierrädrigen Rennfahrzeugen aus seiner Karriere. Die Barry Sheene Memorial Trophy bei der Motorräder ihr Können zeigen konnten. Im Starterfeld viele rein britische Fahrerpaare konnte jedoch zwei BMW R5SS von 1937 bez. 1938 immerhin die Plätze 15 und 20 belegen.
Bei der Fordwater Trophy für seriennahe Sportwagen und GT-Autos von 1955 bis 1960 lieferten sich Marc Gordon und Tim Crighton bei leichtem Nieselregen ein Duell, bei dem die Führung fast in jeder Runde wechselte. Leider musste das Rennen nach der 20 Runde wegen eines Unfalls abgebrochen werden. Wer weiß, vielleicht hätte Gordon im Jaguar XK150 FHC doch nicht gewonnen. Die Zuschauer hatten jedoch Spaß. Jedes Rennen in Goodwood ist für die Liebhaber der Szene ein Leckerbissen, aber eines ist, wenn nicht gar das renommierteste Rennen im historischen Motorsport: die RACTT Gelebration Race für GT- Autos von 1963 bis 1964 am Sonntagsnachmittag. Dann sind die Tribünen zum Bersten gefüllt, die Fans stehen in 10er Reihen an der Streck.
Das einstündige Rennen, mit Fahrerwechsel Unter tosendem Applaus der Zuschauer übernahm eineinhalb Minuten vor Ende des Rennens übernahm Tom Ingram mit seinem putzigen und alles übertönenden TVR Griffith 400 die Führung und sorgte danach für den ersten Sieg dieser Marke seit Beginn des Goodwood Revival. Standing Ovation und die Zigarre nach dem Ende des Rennens Hatte sich Ingram redlich verdient. Finale des Goodwood Revivals bestritten die Sportwagen nach dem Spirit des 9-Stunden Rennes der Jahre 1952 und 1955. Hier holte sich Jake Hill mit seinem HWM-Jaguar seinen ersten Goodwood-Sieg. Eingefleischte Revival- Fans wissen, dass man jedes Jahr einem besonderen Ereignis huldigt.
Bei uns undenkbar, gerade in Zeiten von Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, in England jedoch salonfähig: der 80zigste Jahrestag des D-Days. Mehr als 100 Militärmaschinen, die bei den Landungen am D-Day maßgeblich beteiligt waren zeigten Präsens auf der Rennstrecke. Angeführt wurde die Parade von einem Rolls-Royce Wraith Staff Car von Feldmarschall Montgomery, Genial mit Gänsehautfaktor. Mit einem Glas Champagne verabschiedete sich das glorreiche Goodwood Revival Sonntagsabend mit dem Versprechen nächstes Jahr vom 12. bis 14. September wieder seine Pforten zu öffnen, Wir alle wünschen uns dann Sonne pur.